Gegen Ende des REPLACE-Projekts wurde in Österreich eine Umfrage durchgeführt, um ein besseres Verständnis der aktuellen Marktsituation für den Austausch von Heizkesseln in Haushalten zu gewinnen. Die Umfrage wurde als eine Kombination aus Online- und Telefoninterviews unter Verwendung desselben Fragebogens durchgeführt. Die Zielgruppe waren Hauseigentümer:innen, die Öl- oder Gasheizungen verwenden. Die Umfrage wurde in den Bundesländern Salzburg, Steiermark und Oberösterreich durchgeführt. Zu Beginn der Befragung wurde ein Screening durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Befragten der anvisierten Bevölkerungsgruppe angehören. Der Anteil der Hauseigentümer:innen, die Öl- oder Gasheizungen verwenden, lag bei etwa 40 %, die restlichen 60 % wurden nicht befragt. Letztendlich wurden insgesamt 297 Haushalte befragt.
Allgemeine Ergebnisse der Umfrage
Die Ergebnisse zeigen, dass Brennholz (16 %) und solarthermische Anlagen zur Warmwasserbereitung (11 %) die am häufigsten genutzten zusätzlichen Heizformen sind. Bei Hausbesitzer:innen, die eine Öl- oder Gasheizung nutzen, waren Solaranlagen zur Warmwasserbereitung (49 %) und Wärmepumpen (39 %) die beliebtesten Alternativen für den Umstieg auf erneuerbare Energie. 88 % der Befragten stimmten zu, dass regionale erneuerbare Energien stärker genutzt werden sollten, und rund 80 % hielten es für wichtig, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und Österreichs Abhängigkeit von Öl und Gas aus anderen Ländern zu verringern.
Von der Stichprobe waren 50 % der Heizungsanlagen älter als 15 Jahre und 19 % waren älter als 25 Jahre.
5 % der Proband:innen waren dabei, ihre Heizungsanlage auszutauschen, und 43 % planten dies zu tun. Von denjenigen, die derzeit keinen Austausch ihrer Anlage planen (52 % der Gesamtstichprobe), können sich zwei Drittel vorstellen, dies zu einem späteren Zeitpunkt zu tun.
Einblicke zu Hausbesitzer:innen, die gar nicht oder erst zu einem späteren Zeitpunkt tauschen wollen
Die häufigsten angegebenen Gründe für das Hinauszögern des Austauschs des Heizsystems waren, dass die Investition so spät wie möglich getätigt werden sollte oder dass die aktuelle Heizungsanlage noch nicht lange in Betrieb ist und sich ein Austausch noch nicht lohnt. Außerdem gaben die Befragten an, dass ihre Ersparnisse derzeit für andere Dinge benötigt werden oder sie nicht über die notwendigen Mittel für den Austausch verfügen. 28 % derjenigen, die zu einem späteren Zeitpunkt zu einem Austausch bereit wären, gaben an, dass sie auf einen Preisrückgang bei den Systemen/Technologien warten würden. Höhere Subventionen würden 54 % der Befragten, die ihr Heizsystem nicht auf erneuerbare Energien umstellen wollen, zu einem Wechsel motivieren. Diejenigen, die sich nicht vorstellen können, auf erneuerbare Energien umzusteigen, nannten als wichtigste Gründe, dass sie mit ihrem bestehenden System zufrieden sind oder selbst zu alt für einen Wechsel sind. Fehlende Ersparnisse oder andere Prioritäten bei den verfügbaren finanziellen Mitteln sowie unzureichende Subventionen waren ebenfalls wichtige Gründe. Bei denjenigen, die einen Austausch ihrer Heizungsanlage planen oder gerade dabei sind, waren der Umweltschutz und die Verringerung der Abhängigkeit von Öl und Gas die wichtigsten Beweggründe für den Austausch, wobei etwa 50 % dieser Haushalte beide Gründe angaben (Mehrfachnennungen waren möglich). Wärmepumpen und Solaranlagen zur Warmwasserbereitung oder solare Heizungsunterstützung waren die beliebtesten Optionen für ein neues Heizsystem.
Motive der Hausbesitzer, die bereit sind, ihr Heizsystem zu wechseln
Insgesamt waren 97 % der befragten Hausbesitzer:innen, die einen Austausch ihrer Heizungsanlage planen oder gerade dabei sind, bereit, auf erneuerbare Energien umzusteigen. Wichtige Faktoren, die die Entscheidung für einen Heizungsaustausch beeinflussen, sind eigene Recherchen, die Meinung von Mitentscheidern (Familie, Beziehungspartner usw.) und positive Erfahrungen von Bekannten.
Von denjenigen, die einen Heizungstausch planen, würden 75 % den Austausch sofort durchführen, wenn die Förderungen für Dämmung und Heizungsanlagen attraktiver wären. 71 % wollen besser informiert und beraten werden. 70 % finden die derzeitigen Preise zu hoch und 46 % werden durch den Zeit- und Koordinationsaufwand eher abgeschreckt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass zwei Drittel derjenigen, die einen Heizungsaustausch planen oder gerade durchführen, bereit wären, für ein standardisiertes Rundum-Sorglos-Paket für den Kesseltausch, bei dem alle notwendigen Handwerker über einen einzigen Ansprechpartner koordiniert werden, etwas mehr zu bezahlen.
Fazit
Die Ergebnisse zeigen, dass bei den Haushalten, die bereits über einen Wechsel des Heizsystems nachdenken, erneuerbare Energien sehr stark im Vordergrund stehen und ein Wechsel weg von Öl und Gas angestrebt wird. Allerdings machten diese Haushalte nur etwa die Hälfte der Stichprobe aus. Diejenigen, die noch nicht wechseln wollen, wollen die lange Lebensdauer ihrer Anlagen nutzen, und auch ihr höheres Alter und fehlende finanzielle Mittel stellen ein relevantes Hemmnis für einen Wechsel der Heizungsanlage dar. Zusätzliche Förderungen und umfassende Angebote wie ein Rundum-Sorglos-Paket für den Kesseltausch bieten Chancen, mehr Menschen dieser Bevölkerungsgruppe zum Umstieg auf erneuerbare Energien zu motivieren.