REPLACE-Abschlusskonferenz – Zukunftsvisionen, erneuerbare Technologien, Hindernisse und Lösungen

In Krisenzeiten die Heizung in Betrieb halten

“In Krisenzeiten die Heizung in Betrieb halten” („Keeping the heat on in times of crisis“) war das Motto der REPLACE-Abschlusskonferenz mit rund 120 Teilnehmer*innen in Brüssel und online am 21. März 2023. Das Projekt hat seit 2019 Haushalte in acht europäischen Ländern dabei unterstützt, ihre ineffizienten Heiz- und Kühlsysteme durch klimafreundliche zu ersetzen. Während seiner Umsetzung war es mit Corona und dann mit der Energiekrise konfrontiert.

Wie Karlis Goldstein vom estnischen Ministerium für Wirtschaft und Kommunikation in seiner Rede bemerkte: “Wir haben nicht erwartet, dass wir uns im aktuellen geopolitischen Kontext und auch in Bezug auf die Energiewende befinden. … wenn wir erst jetzt anfangen würden, über Lösungen nachzudenken, hätten wir ein paar gute Jahre vergeudet. Ich bin dem REPLACE-Projektteam sehr dankbar für seine Bemühungen. Und es ist in der Tat an der Zeit, einen Blick auf die Ergebnisse ihrer Arbeit zu werfen.“

Zukunftsvision für den Wärme- und Kältesektor und drei erneuerbare Technologien

Nach einem Einblick in das REPLACE-Projekt durch Projektkoordinator Herbert Tretter (Österreichische Energieagentur) präsentierte Karlis Goldstein in seiner Rede eine Vision des zukünftigen Wärme- und Kältesektors in der EU. Er stellte u.a. die Vektoren für klimafreundliches Heizen und Kühlen wie Planung, Elektrifizierung und Speicherung vor und wies darauf hin, dass Fairness der kritischste Punkt für den gesellschaftlichen Nutzen ist.

Auf der Konferenz wurden auch drei erneuerbare Technologien vorgestellt: In Bezug auf Bioenergie wies Manolis Karampinis (Bioenergy Europe) auf die Notwendigkeit klarer und konsequenter politischer Maßnahmen und staatlicher Unterstützung für einen massiven Umstieg auf erneuerbare Energiequellen hin. In Bezug auf Wärmepumpen für die Hausheizung konzentrierte sich Jozefien Vanbecelaere (European Heat Pump Association) auf die Frage, ob Wärmepumpen „liefern“ können, und hob die Qualifikation von Fachkräften als entscheidenden Faktor für den Einsatz von Wärmepumpen in Haushalten hervor. Die Rolle der Fernwärme bei der Dekarbonisierung des Wärmesektors wurde von Amélie Ancelle (Energy Cities) vorgestellt. Im Rahmen des Projekts Decarb City Pipes 2050 entwickeln 7 Städte Strategien zur Dekarbonisierung, einschließlich Energieplanungskarten, die an die EU-, nationale und lokale Politik angepasst sind. 

Ziele, krisenbedingte Hindernisse und Lösungen für die Wärmewende in Europa

Dražen Balić (Energieinstitut Hrvoje Požar, Kroatien) sprach über die Ziele und krisenbedingten Hindernisse für die Wärmewende in Europa. Balić erwähnte unter anderem globale Herausforderungen wie die Klimakrise und die Unterbrechung der Brennstoffversorgung, über Hindernisse für den Übergang wie Technologie- und Marktreifebarrieren sowie über Lösungen wie einen starken Rechtsrahmen und die Beteiligung der Bürger*innen.

Lösungen aus den REPLACE Regionen

In einer Einheit über Lösungen erfuhren die Teilnehmer*innen etwas über lokale Biomasse-Fernwärmenetze, die den Mangel an Installateuren beheben können (Deutschland), den österreichischen One-Stop-Shop, der den Heizungstausch so einfach, schnell und nachhaltig wie möglich macht und 15 obligatorische Dienstleistungen eines Basis-Komplettpakets anbietet, die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen mehreren Organisationen in Slowenien, die dazu führte, dass REPLACE-Kampagnen und -Materialien auf nationaler Ebene verankert wurden, und Informationszentren in Bosnien und Herzegowina, die mehr als 1000 Endverbraucher*innen erreichten. 

Podiumsdiskussion: wie kann die Wärmewende in Europa umgsetzt werden

Die abschließende Podiumsdiskussion befasste sich mit der Frage, wie die Wärmewende in Europa umgesetzt werden kann. In Bezug auf Wärmepumpen erwähnte Jozefien Vanbecelaere Standardisierung und Plug-and-Play-Systeme, um die Installation einfacher und günstiger zu machen. In Bezug auf Bioenergie argumentierte Manolis Karampinis, dass der erneuerbare Aspekt von Biowärme besser anerkannt werden müsse und die Nutzer*innen in die Lage versetzt werden müssten, sicher in Biowärme zu investieren.

Aus Sicht der Projektregionen wies Francisco Puente aus Spanien darauf hin, dass es keine Einheitslösung für alle Gebäude gibt, sondern dass die Heiztechnologie an die jeweilige Situation, das Klima usw. angepasst werden muss. Angel Nikolaev aus Bulgarien wies auf die Herausforderung hin, dass es in seiner einkommensschwachen Region keine Subventionen für den Austausch von Heizungen gibt, und Natasha Markovska aus Nordmazedonien wünschte sich eine landesweite Heiz- und Kühlkarte als Planungsgrundlage für alle Beteiligten.

Präsentationen und Videoaufzeichnungen

Wenn Sie an weiteren Details interessiert sind, finden Sie alle Präsentationen und Videoaufzeichnungen hier (in englischer Sprache) https://replace-project.eu/final-conference-videos-presentations-2/ .

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