Am 14. Februar 2022 fand das Konsortialtreffen des REPLACE-Projekts statt und gab einen eindrucksvollen Überblick darüber, wie die Menschen in den neun Zielregionen in West-, Mittel- und Südosteuropa derzeit von den Heizungsaustauschaktionen profitieren können.
Im April geht der österreichische One-Stop-Shop für den Kessel- und Ofentausch an den Start, ein Angebot der Österreichischen Energieagentur. Ab dann können Endverbraucher*innen über eine neue Internetplattform der Pilotinitiative zunächst im Bundesland Salzburg einen Anbieter in ihrer Nähe auswählen. Der Anbieter verpflichtet sich unter anderem zum Einbau klimafreundlicher Heizungsanlagen und zur Mitnahme des alten Kessels, führt Heizungs-Checks zur Energieeinsparung durch und stellt bei einem Heizungsausfall einen mobilen Heizungscontainer zur Verfügung und schafft so Zeit für den Austausch.
Im Kanton Sarajevo in Bosnien und Herzegowina konnte der Projektpartner enova bereits 12 Labels an Haushalte vergeben, die ihre Gebäude mit 100 % erneuerbarer Energie beheizen. Um noch mehr Menschen zu motivieren, ihre Heizungsanlagen klimafreundlich zu betreiben, organisierte enova eine große Medienkampagne, die den Kanton Sarajevo und darüber hinaus über soziale Medien, die Presse und Interviews in Radio und Fernsehen erreichte. Die zehn kommunalen Info-Hub-Tage waren ein großer Erfolg und zogen mehr als 200 interessierte Verbraucher*innen an, die sich informieren wollten.
In Bulgarien war REPLACE-Projektpartner BSERC direkt an der Erhöhung der Fördermittel für erneuerbare Heizsysteme auf nationaler Ebene um das Siebenfache auf 70 Mio. Euro beteiligt. Um sicherzustellen, dass die Endverbraucher*innen für den kommenden Winter mit klimafreundlichen Pellets ausgestattet sind, organisiert BSERC im Sommer 2022 einen gemeinsamen Einkauf in zwei Kommunen, der sich ebenfalls positiv auf den Preis auswirken wird.
In Kroatien half Partner REGEA 100 Endverbraucher*innen in Nordwestkroatien, Zuschüsse für einen klimafreundlichen Heizungstausch zu erhalten und damit Heizungsanlagen, Solarthermieanlagen und Wärmepumpen zu kaufen. Gleichzeitig konnten 30 angehende Heizungsbauer*innen an einer Führung durch ein innovatives Demozentrum für Energieeffizienz und erneuerbare Energien teilnehmen und klimafreundliche Technologien aus erster Hand kennenlernen. Im Frühjahr 2022 wird Partner EIHP einen Tag der offenen Tür und Exkursionen zu Best-Practice-Beispielen anbieten, bei denen sich Interessierte über bereits realisierte Heizsysteme in der Region Primorsko-Goranska informieren können.
Im Bayerischen Oberland in Deutschland spielen Wärmenetze eine große Rolle. Im Oberland können Interessierte die Nahwärmenetze von Landwirt*innen besuchen, die sich und ihre Nachbarn mit Wärme versorgen. Oder die Netze von Kommunen, die ihre Türen für Nachahmer*innen öffnen. Beim EWO-Informationstag zum Thema Wärmenetze und für zukünftige Wärmelieferanten kommen Praktiker*innen zu Wort und geben ihr Wissen und ihre Erfahrungen an Interessierte weiter.
In Nordmazedonien können sich Endkund*innen bereits an Info-Hubs in der KAGoP-Region über nachhaltiges Heizen informieren. In den Kommunen stellt der Projektpartner SDEWES-Skopje Materialien wie Handbücher und Technologieblätter zur Verfügung und schult Mitarbeiter*innen, die ihr Wissen dann weitergeben können. Ein virtueller Info-Hub ergänzt das Angebot über die Region hinaus. In zwei Webinaren vermittelte SDEWES-Skopje zudem Wissen an insgesamt 50 Teilnehmer*innen aus Kommunen, Politik, Fachleuten und Endkund*innen. Ein weiteres Webinar ist für das Frühjahr 2022 geplant. Anfang Oktober 2021 hat die KAGoP-Region im Rahmen der Labelling-Kampagne “100% Erneuerbar Heizen und Kühlen” einen Aufruf initiiert und auf den kommunalen Websites veröffentlicht, damit sich Bürgerinnen und Bürger, die 100% erneuerbare Heiz- und Kühlsysteme besitzen, bewerben und mit der grünen Plakette ausgezeichnet werden können. Die Resonanz war sehr zufriedenstellend, denn fast 80 Bürgerinnen und Bürger waren interessiert und bereit, ein Beispiel für umweltbewusste Endverbraucher*innen zu sein.
In Spanien organisierten Projektpartner EREN und ESCAN einen Workshop für Fachleute. Hier lernten 41 Teilnehmer*innen mehr über klimafreundliches Heizen – Wissen, das sie nun an ihre Kunden weitergeben können. Die Projektpartner haben den Endkund*innen außerdem Wissen über Biomasse direkt zugänglich gemacht: 200 Häuser und 200 Heizkessel erhalten ein Informationslabel. 10 Info-Hubs wurden eingerichtet. Ein neues, von EREN entwickeltes Förderprogramm trägt dazu bei, dass innerhalb weniger Monate insgesamt 10 Megawatt (MW) Heizkesselkapazität in Privathaushalten von fossilen Brennstoffen auf Biomasse umgestellt werden. Und in vier Videos geht es um das Heizen mit Biomasse in einem Einfamilienhaus, in einem Mehrfamilienhaus, einem privaten und einem öffentlichen Wärmenetz anstelle von fossilen Brennstoffen.
In Slowenien kommt durch die Bemühungen des Projektpartners Jožef Stefan Institute jeder, der eine Förderung für klimafreundliches Heizen beantragen möchte, automatisch in den Genuss des REPLACE-Rechners. Denn das Amt, das die Förderung vergibt, rät den Antragstellern, ihr Projekt vorab mit dem Heizungsrechner zu kalkulieren und sich für ihren Förderantrag über geeignete klimafreundliche Heizsysteme für ihre Situation zu informieren. Weitere 75 Fachkräfte nutzen den REPLACE-Rechner als White-Label-Tool für ihr Geschäft. Und in einer Sammelaktion konnten 134 Ölkessel durch Wärmepumpen ersetzt werden, wobei das Ziel ursprünglich auf 100 Ölkessel festgelegt wurde.
Die REPLACE-Kampagnen finden in 9 Projektregionen bis August 2022 statt. Informieren Sie sich bei den Projektpartnern, was bis dahin in Ihrer Region geplant ist.